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Eine Woche später... Tim Reitz läuft mit Sprintstaffel sensationell zu Silber – Fünfte Plätze über 110m Hürden und über 4x400m

Tim Reitz vor seinem neu aufgestellten Rekord (Bild vergrößern)
Bild zur Meldung: Tim Reitz vor seinem neu aufgestellten Rekord

Ein Wechseldrama im Finale der 4x100m Staffeln bei den Seniorenweltmeisterschaften sorgte für eine faustdicke Überraschung aus deutscher und insbesondere auch Espenauer Sicht. Das DLV-Quartett bestehend aus Jens Beintken, Martin Herzberg, Tim Reitz (SVE) und Sebastian Brandt lief im entscheidenden Rennen als drittschnellste Mannschaft ins Ziel und sicherte sich am Ende sogar die viel umjubelte Silbermedaille. Was war passiert? Mit eher geringen Aussichten auf eine Medaille, aber einer gewissenhaften Vorbereitung traten die Deutschen auf der Außenbahn (Bahn 8) gegen einige sehr starke Teams aus Schweden, Großbritannien, USA und Finnland an. Schon beim ersten Wechsel patzte das finnische Team und schied aus dem Rennen aus. Deutschland wechselte gut, lief aber zunächst auf Rang vier den Favoriten hinterher. Dann die zweite Kurve mit Tim Reitz für die deutsche Staffel und vorne biegt Schweden kurz vor Großbritannien und den Amerikanern auf die Zielgerade ein – und plötzlich bringt der letzte Wechsel die Wende. Die Sprinter der USA, Weltmeister im „Wechsel vergeigen“, verlieren auch heute Nerven und Staffelstab – sie sind raus. Deutschland rückt auf einen Medaillenrang vor und wechselt mit Reitz auf Brandt sauber. Der britische Schlussläufer läuft übermotiviert viel zu früh an und verlässt den Wechselraum noch bevor ihn der Staffelstab erreicht. Nur Schweden kommt von den Favoriten unbeschadet durch und holt Gold. Dahinter die Briten, die aber wegen ihres Wechselfehlers disqualifiziert werden. Und so gewinnt die deutsche Auswahl in 49,13s völlig überraschend Silber vor Mexiko, die auf den Bronzerang vorrücken. Tim Reitz aus Espenau ist damit Vizeweltmeister über 4x100m.

 

Rund eine Woche nach seinem großartigen fünften Platz im WM-Zehnkampf (wir berichteten) ging unser vielseitiges Talent bei den Seniorenweltmeisterschaften in Tampere auch über die 110m Hürden im Einzel und mit der Nationalstaffel über 4x100m sowie 4x400m an den Start. Nachdem er bereits im Zehnkampf über die Hürden in Nordhessischer Rekordzeit brillierte, lautete nun das große Ziel „Finaleinzug“ und noch einmal eine Zeit unter 18 Sekunden. Wieder erfüllte der Espenauer alle Vorgaben und sicherte sich als Zweitplatzierter seines Halbfinallaufs die direkte Qualifikation fürs Finale. Während der Favorit aus Kanada stürzte und ausschied, lief Tim in 17,93s fast so schnell wie im Zehnkampf (17,85).

 

Am nächsten Morgen dann das Finale der schnellsten Acht: Tim läuft erneut sehr sauber und flüssig durch den Hürdenwald und überquert die Ziellinie als Fünfter – in 17,81s verbessert er zum dritten Mal den Nordhessischen Rekord! Es gewinnt der Japaner Hiroyuki Fukuda vor Ger Cremin aus Irland und Jens Beintken auf dem dritten Rang. Schon vor den Titelkämpfen in Finnland behielt sich Tim einen Start in der deutschen Sprintstaffel vor, sollte er dafür in die engere Auswahl kommen und seine körperliche Verfassung nicht dagegensprechen. Und tatsächlich: Kurz vor den Staffelwettkämpfen, die für das letzte Wochenende dieser Weltmeisterschaften terminiert wurden, kam seitens des Deutschen Leichtathletikverbandes (DLV) die Bestätigung, dass Tim sowohl mit der 4x100m als auch der 4x400m Nationalstaffel ins Rennen gehen darf. Obwohl sich die 4x100m-Staffel im Vorfeld geringere Chancen ausrechnete, ging das DLV-Quartett sensationell als Vizeweltmeister hervor. Am letzten Tag liefen Herzberg, Nils Milde, Brandt und Tim Reitz im Finale über 4x400m auf Rang fünf. Diesmal war nach vorne und hinten sehr viel Luft und die Wechsel waren für alle unproblematisch, sodass sich der fünfte Platz für Deutschland relativ früh abzeichnete. Insgesamt sind es damit drei fünfte Plätze und eine Silbermedaille für unseren WM-Debütanten, eine außergewöhnliche Ausbeute, mit der im Vorfeld wohl niemand gerechnet haben dürfte und mit der Tim hochzufrieden die Heimreise antreten konnte.

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